Hypogäensuche in Portugal

Erbsenstreuling - ein hervorragender Würzpilz Böhmische Trüffel - eine Pilzart der Königsklasse

Regenzeit ist Pilzzeit
Im Gegensatz zu Mitteleuropa sind die Jahreszeiten im südlichen Portugal nicht so ausgeprägt. Praktisch ist da die Einteilung in Sommer- und Regenzeit. Letztere erstreckt sich von Anfang November bis Ende April. Das ist auch die Zeit der Pilz- und Trüffelsucher. Zunächst stolpert man an den Wegrändern erst einmal über "Falsche Trüffeln" wie den Erbsenstreuling (Pisolithus arrhizus). Man kann bei einem flüchtigen Blick die Fruchtkörper schon mal für "Pferdeäpfel" halten und geht dann achtlos vorbei.  Bekannter ist der oberirdisch wachsende Mykorrhizapilz unter dem Namen "Böhmische Trüffel" - ein exzellenter aber kaum bekannter Würzpilz der Königsklasse. An der Algarve auf sauren, nährstoffarmen Böden ist die Böhmische Trüffel ein Massenpilz. Da die deutschen Pilznamen nicht eindeutig und vor allem nicht festgelegt sind, kann einem dieser Pilz in Deutschland schon mal mit der Namensschöpfung "Rheinische Schiefertrüffel" präsentiert werden. - Lernen Sie nachfolgend auf YouTube den Pilzprofi und inzwischen zum "Trüffelpapst" aufgestiegenen Pilzlehrer der Trüffelschule kennen: 

Besondere Suchtechniken erforderlich
Nur in wenigen Regionen in Portugal wie hier bei Mertola im Alentejo werden Pilze wie der Ponderosa (Amanita ponderosa) eine weiße Knollenblätterpilzart, eben eine "comestível cogumelo" = essbare Pilzart gesammelt und verzehrt. - Dagegen gibt es kaum Verwechslungsmöglichkeiten bei einer weißen Trüffelart, nämlich Choiromyces magnusii.  Die Portugiesische Weißtrüffel ist nah verwandt mit der Deutschen Weißtrüffel (Choiromyces meandriformis) und kommt vorwiegend bei Lack-Zistrosen (Cistus ladanifer) auf sauren Böden von März bis April vor. Besondere Suchtechniken  (siehe Video auf youtube) wie diese Trüffelart ohne Hund zu finden ist, werden von Generation zu Generation weiter gegeben. Diese speziellen Suchechniken beschreibe ich in meinem Lehrfilm Trüffelsuche. Die ausgebildeten Trüffelhunde der Trüffel-Gruppe Algarve haben diese Trüffeln an verschiedenen Stellen in der Algarve nachgewiesen. 

Trüffeln bei Zistrosen
Wie sonst zur Trüffelsuche n
ur mit einer Spaghetti-Kralle  bewappnet kommt man hier wegen der schwierigen Bodenverhältnisse nicht weiter. Der sehr steinige Boden hat zudem keine Krautschicht, so dass nur mit einer kleinen spitzen Hacke oder einem Pickel ausgerüstet die Suche Sinn macht. Hauptsächlich sind es kleine Erhebungen der Bodenoberfläche, leicht verschobene Steine oder Risse (Krähenfüsse) die das Vorhandensein der Trüffeln andeuten. Das zur Erkennung dieser Hinweise im Gelände einiges an praktischer Erfahrung notwendig ist, leuchtet jedem ein. Einfacher dagegen ist die gezielte Suche nach Beurteilung ökologischer Parameter. Mehr dazu ebenfalls im schon erwähnten Lehrfim. 

Trüffel-Gruppe Algarve
Wie und wo man dagegen mit Hund in Portugal verschiedene Trüffelarten findet, diese Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten unter besonderer Berücksichtigung der südeuropäischen Trüffelarten haben inzwischen Larissa und Nelli erlangt und die Trüffel-Gruppe Algarve gegründet. Zu dieser Gruppe gehören außerdem noch Rolf aus Deutschland, sowie Hilde und Louise aus Holland. - Auf dem Bild sind Larissa und Nelli, nach einer Rundreise im Perigord in Frankreich, auf einer Melanosporum-Plantage in Navarra in Spanien zu sehen. Bislang konnte Tuber melanosporum in Portugal nicht nachgewiesen werden. Dafür aber rund 30 andere Arten.