Trüffelreise - Von Mailand bis Pompeji

Ziel dieser Forschungsreise war mit sechs Mitgliedern der FGH (Simone, Andrea, Jens, Itze, Uli und Dieter) Trüffelmuseen zu erkunden, Trüffelplantagen zu studieren, Trüffelanbauer zu interviewen, Trüffelmanufakturen zu besichtigen, natürliche Stellen von Tuber magnatum zu inspizieren, regionale Trüffelbaumschulen zu durchleuchten und dabei Marketingideen mitzunehmen.  

Von Mailand ging es zunächst in die Region Piemont nach Alba und Roddi und weiter in die Emilia Romagna. Durch die Toskana führt uns die Reise weiter nach Perugia in Umbrien, quer durch Latium bis nach Pompeji in Kampanien und über Rom zurück nach Berlin. 

Trüffelrezepte Trüfferezepte in mehreren Sprachen - Freilicht Trüffelmuseum in Roddi bei Alba

Auftakt war das neue "outdoor" Trüffelmuseum mit anschaulichen Informationen (youtube) zur Lebensweise der Trüffeln in Roddi, unweit von Alba in der Region Piemont. Bereits hier ließ sich erkennen mit welchem Einfallsreichtum und Geschick die Italiener es verstehen, ihre Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Schon die Namensgebung "Universität Dei Cani Da Tartufo" für eine gewöhnliche Hundeschule zeigt, mit welcher Rafinesse und Schläue die Italiener da zu Werke gehen. - Hier holt man sich beste Ideen für seine eigenen Marketingüberlegungen. Immer wieder vom Feinsten auch die künstlerische Gestaltung und Präsentation von Trüffel Rezepten.  - Vorführungen "Trüffelsuche mit Hund" gibt es auf dem Marktplatz in Asti zur Saison im November. 

 

200.000 Trüffelsucher sind in Italien registriert - dieses kleine Waldstück in der Po-Ebene teilen sich fast 1.000 Sucher

Obwohl extra keine Hunde dabei waren, wurde schnell bei einigen der Wunsch wach, sich zumindest natürliche Stellen bzw. Bereiche von Tuber magnatum anzuschauen. Auwälder wie hier in der Po-Ebene bei Ferrara sind die typischen Lebensräume für die Alba-Trüffel. So richtig glauben wollte das keiner der TN, bis einen Tag später Salvatore uns genau zu diesem Wald führte. Ein paar hundert Leute haben hier die erforderliche Lizenz, um nach Trüffeln zu suchen. - Wer die Löcher nach dem Bergen der Trüffel nicht schließt, verrät so anderen seine Fundstellen.  Schließlich kommen da im nächsten Jahr wieder Trüffeln.    

Die Hotelbesitzerin hatte auf unseren Wunsch und Hinweis hin mit dem regionalen Präsidenten des Trüffelverbandes gesprochen, der uns schließlich an Salvatore verwies. Da diese oft von mir praktizierte Methode funktioniert, habe ich diese in ähnlicher Form auch in anderen Ländern angewandt. Salvatore erklärte mit großer Begeisterung und Leidenschaft alles was wir wissen wollten. Tuber magnatum wächst bei Ihm entlang des Weges zum Haus, daneben baut er Tuber uncinatum und Tuber melenosporum an. - Warum allerdings er kaum mit einer Ernte von Tuber melanosorum rechnen kann, erkläre und begründe ich im Lehrfilm Trüffelanbau.  

Melanosporumplantage Nicht funktionierende Plantage in der Emilia Romagna

Von besonderem Interesse waren nicht nur gute oder mäßig gute Plantagen, sondern vor allem auch nicht funktionierende. Wir fragten auch nach NULL-Plantagen und ernteten zunächst einmal ungläubiges Kopfschütteln. Warum die gut zwanzig Jahre alte "Melanosporumplantage" in Bildmitte m Hintergrund absolut nichts bringt, darüber können Sie gern spekulieren. Die Aufklärung findet sich ebenfalls im Lehrfilm. Ein Tipp: Tuber magnatum oder Tuber macrosporum würde da wohl wachsen... 

5-Gänge Trüffelessen in Schegino/Umbrien

Über die Trüffelhochburg um Savigno und weiter durch die Toskana gelangten wir nach Perugia in Umbrien. Bedrückende Stimmung im Hotel: Etwa 80 % der Gäste waren evakuierte Erdbebenbetroffenene aus L` Aquila in den Abruzzen. Danach wartete der auf der ganzen Reise am schönsten gelegene Ort, die schmucksten Unterkünfte und die weltweit größte Trüffelhandelsfirma Urbani mit einem Privatmuseum in Scheggino. In dieser Umgebung genosen wir ein 5-Gänge Menü nach Empfehlung von Urbani Tartufi. - Zur Betriebsbesichtigung ist eine Anmeldung erforderlich 

Trüffelbaumschule Trüffelbaumschulen in Italien sind nicht so einfach auszumachen

Trüffelbaumschulen sind in Italien nicht einfach auszumachen und liegen sehr weit im Land verteilt auseinander. Dass in den Töpfen gut sichtbar Konkurrenzpilze wie Becherlinge, Rißpilze und Fälblinge wuchsen, schien da niemanden im Verkaufsraum zu stören.  - Wir jedenfalls organisierten in der Nähe von Trevi eine Plantagenbegehung mit Trüffelsucher und Hund. Obwohl erst November konnten wir ein paar unreife Tuber melanosporum mit nach Pompeji nehmen und mikroskopieren. In Kampanien bevorzugt man beim Anbau Tuber brumale var. moschatum, die Muskattrüffel. Die Häuser in denen in Pompeji auch Pilze an den Wänden zu finden sind, waren für das Publikum gerade geschlossen, so schauten wir uns noch potentielle Trüffelbereiche direkt am Vesuv an.