Griechenland - kaum Trüffelsucher         aber reichlich vorhandene Anbauflächen

Kaum Trüffelsucher - viel Anbaufläche
Eine Kontaktaufnahme mit der Zielperson, aber auch der Zeitung kam nicht zustande, da der im Hotel in Thessaloniki zugesagte WLAN Zugang das Versenden von Mails nicht zuließ. So führten mich die ersten Erkundungsfahrten in Griechenland an die Grenze zu Bulgarien, hatte ich doch zwei Jahre zuvor schon auf der anderen Seite die potentiellen Trüffelgebiete wie Kalkregionen und Auenlandschaften wie hier im Bild in Augenschein genommen. Von Trüffeln wußte hier niemand etwas, so dass sich meine Erkundung auf die Sichtung und Beurteilung der unterschiedlichen Landschaften bezog. Gleich an mehreren Flußläufen aus und durch Kalkgebiete war erkennbar, dass es hier Tuber magnatum (Weiße Trüffel) und damit auch Tuber macrosporum (Großsporige Trüffel) in den Auwäldern geben muss. 

Schneckensammler statt Trüffelsucher
Hundebesitzer in diesen Gegenden traf ich nie an, anders als das vorher in Rumänien geschah. Dort hatte ich eine sehr einfache freundliche Frau getroffen, die direkt hinter dem Deich in einer Blechhütte wohnte. Sie beschrieb mir, dass ihr Hund solche "weißen Bälle" gern ausbuddelt und damit spielt. Sie hat keine Verwendung dafür und ich vermittelte ihr auch nicht, dass man dafür woanders ein Vermögen bereit ist zu zahlen. - In Griechenland traf ich dagegen in so einem gerade weiträumig überschwemmten Auwald einen Schneckensucher an, der mir bereitwillig zeigte wo diese jetzt zu finden sind. Der Verkauf erfolgte dann direkt in Thessaloniki an ein Restaurant. Auch diesem Mann - er hatte ein paar Jahre in Deutschland gearbeitet - war über das Vorkommen von Trüffeln in Griechenland nichts bekannt. 

Gute Grundstücke für den Trüffelanbau
Ich entschloß mich nach einigen Tagen zu einem Stellungswechsel auf die andere Seite der Bucht nach Katerini, näher an das Olymp-Gebirge. Wer jemals nach geeigneten Grundstücken für den Trüffelanbau Ausschau gehalten hat, hier gab es sie gleich reichlich. Landwirtschaftlich wurden diese Flächen offensichtlich nicht genutzt. "Die Grundstücksbesitzer verdienen ihr Geld lieber in den großen Städten als sich mit der harten Knochenarbeit in der Landwirtschaft  auseinander zu setzen" erklärte man mir im Hotel. Gleichwohl konnte ich erste Anzeichen für den beginnenden Trüffelanbau von Tuber uncinatum und Tuber melanosporum über die Presse und das Internet ermitteln. Ab 2015 sollte gar mit einem EU-Förderprogramm der Anbau gefördert werden. Aufgerufen wurden eben diese Landbesitzer pflegearme Trüffelplantagen anzulegen, mit Zuschüssen für die Anlage einer Trüffelplantage, den Kauf von Trüffelbäumchen aus Italien oder Frankreich und jährlichen Zuschüssen für die Pflege und Wartung von bis zu 12 Jahren. 

Anbaupotential in verschiedenen Höhenlagen

Bei den Fahrten über Litochoro zum Olymp wechselte die mediterane Vegetation mit den immergrünen Stein- und Kermeseichen oder etwas Edelkastanien ab  Höhen von 600 bis etwa 800 m üNN. Hier waren dann Schwarzkiefern, Rotbuchen, Stieleichen und Haselnuß als Mykorrhizapartner für Tuber aestivum bzw. Tuber uncinatum  und Tuber borchii anzutreffen. - Als ich ins Hotel in Katerine zurückkam hatte die Redakteurin der Zeitung inzwischen auf meinen erneuten Kontaktaufnahmeversuch reagiert und sich gleich mit der Trüffelsucherin Verbindung aufgenommen. Leider kam es aus Zeitmangel nicht mehr zu einem Treffen, da ich am nächsten Tag abreiste. - Das Förderprogramm war bis 2020 konzipiert. Ich werde da wohl noch mal hinfahren müssen...