Ungarn - Trüffelwälder

Ungarn - viele Trüffelarten
Vom Gebiet um den Balaton (Burgundertrüffelvorkommen), den Westkarpaten nördlich von Budapest bis zur Grenze der Slovakei (Tuber aestivum bei Edelkastanien) und dann weiter rechtsseitig donauabwärts (Mattirolomyces terfezioides) bis in den Donaubogen (Auwaldbereiche mit Tuber magnatum und Tuber macrosporum) im Dreiländereck zu Kroatien und Serbien erkundete ich bei meinem ersten Besuch vor allem natürliche Trüffelvorkommen wie hier im Duna-Drava Nemzeti Park. Trüffelplantagen waren selten und nur vereinzelt mit viel Mühe zu finden.  

100 kg/ha - Trüffelwälder in Ungarn
Anders als in Deutschland können Waldbereiche wie dieser hier zum Schutz vor Diebstahl eingezäunt werden. Das ermöglicht ihr besonderer Status: Trüffelwald. Etwa 70% des  Baumbestandes  sind Stieleichen (Quercus robur) der andere Teil mit etwa 30% sind Zerreichen (Quercus cerris). Diese etwa 41 ha große Aufforstung ist eine wahre Schatzkiste, denn mit im Schnitt gut 100 kg/ha jährlichem Ertrag gehört dieser Wald zu den besonders ergiebigen Trüffelanlagen. Warum ist hier die Produktivität höher als auf den meisten Trüffelplantagen der Welt? Welche Geheimnisse verbergen sich sonst noch hinter dem Zaun? - In meinem Lehrfilm  "Trüffelanbau" wird sehr präzise erläuterrt was wie zu tun ist, um ähnliche Erfolge auf der eigenen Plantage zu erzielen. 

Von der Natur zur Kutur: IST Aufnahme
Zu ermitteln, was das Besondere an diesem Trüffelwald ist, daran haben viele europäische Trüffelforscher über Jahre mitgewirkt. Um das schrittweise zu lösen wurden akribisch alle möglichen Daten von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und aus mehreren Ländern gesammelt. Die Publikationen stellen eine gute Fundgrube dar, ersetzen aber nicht die eigenen Ermittlungen vor Ort zu einer völlig anderen Jahreszeit und mit zum Teil völlig anderen Fragestellungen. Daher suchte ich diesen Bereich ein zweites Mal auf, diesmal begleitet von Swenja und Sepp. - Die erstaunlichen Erkenntnisse mit besonderen Schlußfolgerungen decken sich mit Beobachttungen ähnlicher, natürlicher Bereiche in Deutschland. Sie sind im Lehrfilm über den Trüffelanbau mit eingearbeitet.    

Lassen sich Trüffeln umtaufen?
Wo gibt es die meisten Vorkommen an Tuber magnatum? Das dürfte nach sorgfältiger Einschätzung der Gesamtlage in den Ländern Serbien, Kroatien, Rumänien und Ungarn der Fall sein. In diesem Auwald in Ungarn hatten wir (Andrea und Uli von der FGH waren hier dabei) Gelegenheit unseren Gastgeber Istvan einen Tag bei der Suche nach dieser wertvollen Knolle zu beobachten. Etwa 1kg kam da innerhalb von 5-6 Stunden zusammen. Ein ordentlicher Tagesverdienst. Um höhere Preise zu erzielen werden diese Trüffeln nicht im eigenen Land verkauft, sondern gehen noch am selben Tag an Händler in der EU. Größter Abnehmer sind die Italiener, die diese ungarischen Trüffeln schon mal zur  "Alba-Trüffel umtaufen" und unter diesem Namen dann verkaufen. Soweit ein Offizieller bei der Eröffnung des Trüffelmarktes in Alba/Piemont vor einigen Jahren. Man hätte ihn fast gelyncht...