Im November 2014 erreichte die Pilzschule folgende Anfrage per Mail:
„Ich habe vor 7 Jahren eine kleine Trüffelplantage in der Nähe von Alfeld angelegt. Ich würde mich sehr gerne dort einmal mit Ihnen treffen, um ein mögliches Trüffelwachstum abzuklären?“ - Simone
Schmidt, angehörige der Forschungsgruppe Hypogäen sagte zu, dieser Anfrage eines Arztes aus Hildesheim nachzugehen. Die Trüffelanlage selbst wurde schon kurze Zeit später im Rahmen einer
Sonderveranstaltung der FGH von außen in Augenschein genommen und bewertet. Da die Anlage offensichtlich in den letzten Jahren nicht gepflegt wurde fiel auf, dass eine Begehung mit Hund nur schwer
möglich sein würde. Dies bestätigte Simone kurze Zeit später, da sie sich mit dem Auftraggeber vor Ort zur ersten Trüffelkontrolle getroffen hatte.
„In diesem Gestrüpp verweigerte Loki die Arbeit“ war ihr kurzer Kommentar. Im nächsten Jahr sollte also erst einmal gemäht und die selbst angesiedelten Bäume entfernt werden. Da dies trotz einiger
Erinnerungen nicht umgesetzt wurde, andererseits nach unserer Einschätzung dort unbedingt Trüffeln wachsen müssten, entwickelte sich auf der Suche nach Möglichkeiten der Gedanke einer Beteiligung an
der Plantage. Immerhin hatte die Forschungsgruppe ein konkretes Gegenstück in einer gleichaltrigen Vergleichsplantage in ähnlicher Lage. (Auf dieser wiesen wir im November 2015 die ersten
Burgundertrüffeln nach.) Die Plantage bei Alfeld ist sogar mit rund 1.000 Bäumen mehr als doppelt so groß. Also, beste Chancen dort bald Burgundetrüffeln nachzuweisen.
Irgendwie und irgendwann wurden Simone und der Arzt sich über eine Beteiligung einig. Ein weiteres Mitglied der Forschungsgruppe (Itze Riemeyer) bot sich an, Pflege- und Mäharbeiten zu übernehmen. Der erste Versuch im Januar 2017 jedoch scheiterte, weil ausgerechnet dort noch alles verschneit war. Mit schwerem Gerät rückte er aus der Region Osnabrück im Februar erneut an, um im zweiten Anlauf mit einem Schlägelmulcher die Trüffelbäume von ihren lästigen Nahrungskonkurrenten zu befreien. Die erste flüchtige Trüffelsuche ergab zunächst nix. Bei einer gemeinsamen Begehung mit der FGH im Rahmen einer Sonderveranstaltung im Mai 2017 zeigten die mitgebrachten sechs Hunde nur zwei Trüffelarten (Basidiomyceten) an. Die nächste Pflegemaßnahme erfolgte dann durch Itze Ende August mit dem ersten Nachweis einer Burgundertrüffel. Sammy, der Superschnüffler hatte sie am 31.08.2017 angezeigt. Riesige Freude. - Nur wenige Sekunden später hatte die mit anwesende Simone den Trüffelpapst über WhatsApp informiert.
Bis September erfolgten dann gleich mehrere Nachweise und größere Mengen, nicht nur von Itze mit Sammy sowie
Simone und Loki, sondern auch durch Jochen und Bärbel (Bild oben) mit Lisa und Mellie. Itze hatte sie extra aufgefordert ebenfalls an den Nachweisen mitzuarbeiten. Bis dahin war bei acht
verschiedenen Bäumen der Nachweis gelungen. Für 2018 ist eine weitere Sonderveranstaltung der FGH geplant, um die Anlage zu optimieren.
Prognose vom Trüffelpapst: Bis Ende 2018 dürften an mehr als 30 Bäumen dann Burgundertrüffeln nachgewiesen sein.
Einzelheiten zum Zustand dieser Plantage sind im Lehrfilm "Trüffelanbau" verarbeitet. Diese Anlage ist ein gutes Beispiel dafür, wie man eine Plantage nicht anlegen sollte. Was alles im Leitfaden für den Trüffelanbauer genau behandelt wird, wird mit kurzen Inhaltsangaben der insgesamt zweiundzwanzig Kapitel auf einer separaten Homepage vorgestellt.
Inzwischen ist Simone ausgestiegen und hat Itze das Feld überlassen. Die Besitzer hatten auch keine Freude mehr dran, so das Itze nun mit Tassilo (Angehöriger der FGH mit eigener Trüffelbaumschule) einen neuen Partner fand, der sich endlich um die Optimierung der Anlage bemüht. Immerhin konnten in diesem Jahr (August 2023) schon 17,5 kg geerntet werden. In welche Kategorie diese Plantage einzuordnen ist, können Sie auf der Seite Trüffelstandort nachvollziehen.
"Nach sieben Jahren. Die ersten Trüffeln auf meiner Plantage. Danke!" lautete die Bildunterschrift von Fabian Sievers, der seinen Mentor am 15. August 2019 über WhatsApp erreichte. "Sowas von furztrocken. Habe nie damit gerechnet. Habe fast geheult … Und hätte dich beinahe angerufen. Es war ein Kunde dabei" ergänzte er wenig später.
Wie für Fabian alles begann
Ab 2010 nahm Fabian an verschiedenen Tages-, Wochenend- und Wochenkursen der mobilen Pilzschule teil. So auch zum Thema Ökologie der Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Frühjahrspilze.
Schlüsselerlebnis war für ihn dann in 2011 das Pilzzuchtseminar in Niedersachsen auf dem gezielt für ihn und die anderen Kursteilnehmer passende
"Geschäftsideen mit Trüffeln" vermittelt wurden. Eine dieser Ideen griff er auf und gründete aus der Arbeitslosigkeit heraus zunächst seinen Trüffelbaumhandel "Leinebergland-Trüffel". "Jetzt weiß ich
endlich, was ich werden will: Trüffelbauer" verkündete er noch während des Seminars.
Nach einigen Erfahrungen mit unglücklichen Kooperationen erweiterte er sein Geschäft zur Trüffelbaumschule. Wichtig war ihm von Anfang an ein geeignetes Grundstück zu finden, um darauf eine eigene Plantage anzulegen. Verschiedene Grundstücke hatte er in der Region um Alfeld ausgemacht und bat mich als Pilzlehrer die Grundstücke zur Eignung als Trüffelplantage zu beurteilen. Das Bild entstand bei der zweuten Begehung des Grundstücks kurz vor der Auspflanzung.
Ausbildung zum Trüffelanbauberater
In der weiteren praktischen Ausbildung hatte er Gelegenheit zu lernen, wie Bodenproben entnommen, analysiert und durch Vergleich mit natürlichen Trüffelstellen fremde Grundstücke bewertet werden.
Seine zögerliche Haltung legte er ab, als neben mir gleich mehrere Pilzschüler aus Hamburg, Frankfurt, Oberhausen, Hannover und Göttingen in einer Gartenkolonie bei Alfeld m Frühjahr 2012 kleinere
Trüffelanlagen mit 100 - 350 Bäumchen etablierten. Fabian entschied sich nach erneuter Begehung das gut ein Hektar große, gezeigte Grundstück käuflich zu erwerben und mit Trüffelbäumchen zu
bepflanzen. - Jetzt wäre es an der Zeit, die IST-Daten seiner Anlage professionell zu erfassen, um diese zu optmieren.