Den Verdacht gab es schon länger, nun haben Experten es bewiesen: In Lübecks Boden wachsen Trüffel! Zwar stehen wild vorkommende Trüffelarten in Deutschland unter strengem Artenschutz. Aber: Dass sie hier gute Bedingungen zum Wachsen haben, eröffnet Lübecker Landwirten ganz neue Möglichkeiten...
Lübeck. Aufgedeckt hat die kleine Sensation eine Trüffelexpertin der FGH. Gemeinsam mit Uta Neubourg und Dr. Ursula Kühn, beide Mitarbeiterinnen des städtischen Naturschutzes, und speziell für die Suche von unterirdisch wachsenden Pilzen ausgebildeten Hunden fand die Expertin am Freitag diese begehrte Pilzart, die man üblicherweise nur aus Frankreich und anderen Mittelmeerländen kennt, im Norden der Hansestadt.
Vermutet worden war das Vorkommen schon länger, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Hintergrund sind alte Aufzeichnungen aus dem Jahr 1820 über Trüffellieferungen an das Schloss Eutin.
Neben dem aus kulinarischer Sicht besonders wertvollen Sommertrüffel, konnte das Team elf weitere, unterirdisch wachsende Pilzarten an verschiedenen Standorten in der Hansestadt Lübeck identifizieren.
Für den normalen Pilzsammler ist die Trüffelsuche allerdings tabu, denn in Deutschland stehen alle wildvorkommenden Trüffelarten unter strengem Artenschutz, heißt es in der Mitteilung. Sie dürften lediglich zu Forschungszwecken mit spezieller Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde entnommen werden. Darüber hinaus seien Funde unterirdisch wachsender Pilze nur mit speziell trainierten Hunden überhaupt möglich.
Auf diese Weise könne der Trüffelfund aber auch zu ungeahnten Möglichkeiten für Lübecker Landwirte und andere Flächenbesitzer führen. Dr. Ursula Kühn, regionale Leiterin des Projekts Regiobranding in Lübeck und Nordwestmecklenburg, erklärt: „Der Nachweis des Sommertrüffels in Lübeck lässt die Wahrscheinlichkeit, hier in Lübeck auch landwirtschaftlich nutzbare Trüffelplantagen erfolgreich anzulegen, stark ansteigen.“ Quelle: LN-Online
Die Vorgeschichte
Die Stadt Lübeck hatte zuvor mit der Trüffelschule per Mail Verbindung aufgenommen, da man von gezielten Trüffelnachweisen durch die FGH in der Nähe von Eutin erfuhr. Kurzerhand wurde vom Trüffelpapst eine vielversprechende Region
anhand topografischer und geologischer Karte ausgesucht und einige Bereiche zur Kontrolle vor Ort markiert. Die vermittelte Expertin gehört zur FGH und hatte sich schließlich bereit erklärt, mit
ihren Hunden die Aufgabe für die Stadt Lübeck zu übernehmen. Sie war auf Anhieb erfolgreich. - Leider wurde bislang niemand in Schleswig-Holstein gefunden, der die wichtige Grundlagenforschung
fortsetzt.