Die Australier haben sich in Europa sehr genau abgeguckt wie man es macht. Umgesetzt haben sie es teilweise gleich wie man es besser macht.
Trüffelfestival in Melbourne
Auf einer gemeinsamen, von den Spaniern organisierten und geführten Forschungsreise im März 2013 durch Spanien und Frankreich lernten wir uns kennen. Nigel Wood (mit Hut) lud mich für das nächste
Jahr ein, auf dem 1. Trüffelfestival in Melbourne einen Vortrag (youtube) zu halten. Spontan sagte ich zu, obgleich ich erst einmal Englisch
lernen musste. Für alle Fälle hat er Kylie, Deutschlehrerin an einem Gymnasium in Melbourne, zur Unterstützung angeheuert. Die Generalprobe für den Vortrag fand bei ihr zu Hause statt. Als Publikum
musste Pat ihr Mann herhalten. - Gut organisiert war die Veranstaltung teilweise als Live-Sendung in Victoria zu sehen.
Australischer Trüffelverband stellt sich vor
Die etwa 160 Mitglieder sind überwiegend Trüffelfarmer. Dazu kommen eine handvoll Trüffelhändler, Gastronomen und ein Trüffelbaumschulenbetreiber. Neben frischen Trüffeln zum Preis von 2.500
AUD pro kg wurden die aus den europäischen Trüffelmärkten bekannten Produkte wie Trüffelhobel, Trüffelöl, Trüffelsalz, Trüffelkäse, Trüffelwurst etc. angeboten. Angeboten wurden auch Tageskurse zum
Trüffelanbau auf dem Niveau, wie es hierzulande einige Trüffelbaumschulbetreiber anbieten. Also mehr Verkaufsveranstaltungen statt objektive Aufklärung.
Tasmanien - nicht jeder Trüffelplantage ist gut
Nachdem er sich in Europa schlau gemacht hatte begann Tim Terry ungefähr ab 1997/8 auf Tasmanien Trüffelbäumchen heranzuziehen und Plantagen anzulegen. Fast zeitgleich startete Nick mit der Five Acre
Nursery eine Baumschule
in der Nähe von Manjimup
(Westaustralien) mit der gleichen Geschäftsidee. Die für die Anlage einer Trüffelzucht mit Tuber melanosporum erforderlichen hohen pH-Werte erreichte man durch
kräftiges Aufkalken. Zur Finanzierung der Vorhaben mit zum Teil 20, 30 oder 40 tausend Bäumchen entwickelte man Geschäftsmodelle ähnlich einer Investmentgesellschaft, wie diese Trüffelfarm von
Marcus.
Australien - viertgrößter Trüffelproduzent
In den Jahren 2006 und 2007 entschlossen sich viele Einzelpersonen zur Anlage einer Trüffelplantage, nachdem in Westausstralien Firmen wie Truffle & Wine die ersten Ernteerfolge publizierte. Das
Trüffelfestival in 2014 spiegelt daher auch den Beginn der Produktion bei vielen Trüffelfarmern wieder. Auch wenn hier und da schon im vierten Jahr nach Auspflanzung die ersten Trüffeln nachgewiesen
wurden, die eigentliche Produktion setzt nicht überall schlagartig, sondern nach und nach bei immer mehr Bäumen ein. Aber nicht überall. Es gibt auch NULL-Plantagen.
Bei einem Könner zu Gast
Freundlich und auskunftsbereit, aber wenig bis erschreckend schwache Fachkenntnisse zum Trüffelanbau konnte ich durchweg den Betreibern bei meinem ersten Besuch bescheinigen. Bis ich auf diesen Mann
stieß. Stuart. Ein man mit Plan, klaren Zielvorstellungen und der Einsicht, dass die Trüffelproduktion kein Selbstläufer ist. Das Ergebnis genauer Beobachtungen, das ganze Jahr über, vernetzt mit dem
eigenen Urteilsvermögen und der auf Erkennissen beruhenden Umsetzungsbereitschaft macht schließlich den Erfolg aus. - Wie er mit mit meinen Tipps zum Trüffelweltmeister wurde, erfahren Sie im
Lehrfilm.
Nigel Wood - wie Stuart Ehrenmitglied der FGH
Als dieses Foto auf seiner noch jungen Trüffelfarm 80 km südlich von Melbourne entstand wußten wir beide nicht, dass wir uns vier Jahre später an gleicher Stelle wieder sehen würden. Inzwischen
organisiert er den Verkauf der Trüffeln für einige Trüffelfarmer im "Nebenberuf" und "Hobby-Trüffelanbauer". Auf seiner eigenen Anlage erntet er neben Tuber melanosporum auch Tuber borchii,
bietet Trüffel-Events mit Trüffelsuche und Trüffelverköstigung an. Als kleines Gastgeschenk machten wir von seiner Plantage Aufnahmen mit einer Drohne. Hier sehen Sie das Ergebnis.