Nach ersten Erfolgen bei
der
Trüffelsuche ohne Hund
entschloß sich Larissa
Pilzschüler an der Algarve in Portugal um sich zu scharen und zur Weiterbildung Trainingseinheiten mit Hund zu organisieren.
Am 07. Dezember 2018 gründete
sie die "Trüffel-Gruppe Algarve" in Carvoeiro. Inzwischen hat sie mehr als ein Dutzend Trüffelarten nachweisen können, die mikroskopische Bestimmung erlernt und mehrere
Weiterbildungsveranstaltungen in Deutschland besucht. Inzwischen musste auch ein Gewächshaus her, denn die ersten Mykorrhizierungsversuche mit verschiedenen Baum- und Trüffelarten konnten schon bald
nicht mehr im Wohnhaus betreut werden. Da der südlichste Teil der Algarve (Distrikt Faro) kalkhaltig ist, plant sie die ersten mykorrhizierten Bäumchen (Quercus ilex und Q. coccifer, Pinus
pinaster und Cistus ladinifer) auf dem eigenen Grundstück auszusetzen und in einer Ecke auch Spitzmorcheln anzusiedeln. Da sie auch englisch, portugiesisch und etwas französisch spricht, lag es nahe
eine erste 10-tägige Gruppenforschungsreise nach Frankreich ins Perigord und ins nordwestliche Spanien zu organisieren.
Eine Kontaktaufnahme zu ihr als Leiterin der Gruppe ist über info@truffles-algarve.com möglich.
Trüffelsuche ohne Hund
In der näheren Umgebung von Mertola im Alentejo spielen weiße Trüffeln der Art Choiromyces magnusii eine wichtige Rolle. Das Trüffelfestival dort Ende März ist eine gute Gelegenheit zu lernen, wie sie zu finden sind. Die Suche mit Hund ist den Einheimischen unbekannt. Hier lässt sich Larissa zeigen und erklären, welche strategischen Überlegungen Senor Joachim anstellt, um vielversprechende Stellen zu lokalisieren. Der durch Regenfälle an der Oberfäche "homogenisierte" Boden zeigt über den wachsenden Trüffeln z.B. aus der "Form gebrachte Steine" . Mehr dazu in meinem Lehrfilm über Trüffelsuche mit (oder ohne) Hund.
Trüffelsuche mit Hund
Als Hilde - Hundetrainerin aus Holland - erfuhr, dass Larissa individuelle Suchkurse an der Algarve anbietet, war sie schnell dabei. Hochmotiviert lernte sie innerhalb kurzer Zeit, wie man
Trüffeln auch ohne Hund findet.
Sie lernte, dass Kratzspuren mit Kaninchenköttel gute Indizien für Hypogäenvorkommen sind. Der schnelle Erfolg motivierte sie zu weiteren Taten: Inzwischen hat sie auch ihrem Kaninchen beigebracht
Trüffeln in der Wohnung zu suchen.
Wann der nächste Trüffelsuchkurs angebote wird, erfahren Sie bei Larissa.
Trüffelanbau und Trüffelforschung
Auf youtube stellte Celestre Santos-Silva von der Uni Evora erfolgreiche Anbauverstuche mit einer weißen Trüffelart: Choiromyces magnusii vor. Die praktische Durchführung war Aufgabe von einem
ihrer Doktoranden Rogerio (rechts im Bild), der hier erläutert, wo eine andere weiße, südeuropäische Trüffel, nämlich Terfezia arenaria wächst.
Nelli und Larissa, beide bereits geübt in der Trüffelsuche ohne Hund, konnten hier auf Anhieb Trüffeln entdecken. Wie es geht? Kleine Veränderungen der Oberfläche wie Erhebungen oder Risse deuten an,
wo die Trüffeln verborgen sind. Nala - der talentierte Trüffelsuchhundlehrling aus der Nähe von Loulé - konnte somit damit sein Trainingsprogramm und Erfahrungen erweitern.
Trüffeln anbauen und züchten
Andrea Gogan aus Ungarn von der Uni Budapest hatte sich im Dezember angesagt, um gemeinsam mit Marisa von der Uni Coimbra Wurzelproben von einer Versuchsplantage im nördlichen Alentejo zu nehmen.
Angebaut hat man hier eine weitere weiße Trüffelart, Tuber borchii (Frühlingstrüffel).
Allerdings haben die Berufsforscher ein Problem: Sie haben keine Hunde, um Trüffeln nachzuweisen. Da sind also ausgebildete Suchtemas der FGH sehr begehrt. - Für angehende Trüffelanbauberater wie Larissa sind solche Objekte nicht nur gute Trainingseinheiten, sondern praktische Möglichkeiten zur internationalen Vernetzung mit Trüffelfreunden in Europa.
Internationale Zusammenarbeit
Gabi Wenk war mit Candy aus dem Saarland angereist, um sich zunächst in Frankreich in der Region um Cahors bei Renate Hinz im Perigord mit Larissa und Nelli aus Portugal zu treffen. - Nach ihren Trüffelfunden Nr. 99 (Endogone flammicorona) und 100 (Delastria rosea) an der Westküste in Portugal bei Aljezur ist sie hier in Bildmitte südostwärts von Lissabon unterwegs, um Hypogäen in einem weiteren Forschungsbereich von Marisa zu finden. Diese hatte zu diesem Zweck Nuno, einen ihrer Studenten zur Kartierung der Funde mitgebracht. - Tuber borchii wurde nicht gefunden, dfür aber etwa 15 andere Trüffelarten.
Kontaktaufnahme zur Trüffel-Gruppe Algarve: info@truffles-algarve.com
Zweites Sternchen für Larissa
Bei mehr als 15 gefundenen Trüffelarten erfolgt wie hier am 01.02.23 bei Albufeira die offizielle Beförderung in die "Verbandsliga" der Trüffelsucher. Damit setzt sich Larissa jetzt äußerlich und
deutlich erkennbar an die Spitze der leistungsfähigen Bürgerforscherinnen in der Algarve. Insbesondere ihre praktischen Weiterbildungs- und Trainingseinheiten mit der neuen Trüffelnase Figo bei
ungarischen und spanischen Hypogäenforschern führte zu einer enormen Leistungssteigerung des Teams. "Mit einem Mal liegen hier überall Trüffeln rum" freute sie sich wenige Tage zuvor über eine
regelrechte Erfolgsserie. Auch wenn Figo an diesem Tag nicht so besonders gut drauf war, mit ihr freuten sich auch Katharina und Dr. Lothar Krieglsteiner, sowie Dieter über den Erstnachweis von
Geopora cooperi in der Algarve. Mit Lothar wurde im Dezember 2012 schon Geopora clausa nachgewiesen. - Allerdings ohne Hund. Anläßlich einer extra anberaumten Sonderveranstaltung erhielt Larissa im
Juini 2024 eine besondere Auszeichnung für ihre erfolgreiche Leitung der Trüffelgruppe Algarve.
Trüffelsucherinnen ausgezeichnet
Nach Larissa im Februar 2023 konnte der Trüffelpapst nun drei weitere Teams am 16. April 2023 nach erfolgreicher Sucharbeit auszeichnen. Als 2. Team in Portugal überhaupt erhielt Nelli (zweite von
links) das Leistungsabzeichen der Trüffelschule mit zwei Sternen. Hilde (zweite von rechts) und Elke (rechts) konnten mit dem Nachweis von je mehr als sechs Trüffelarten die erste Auszeichnungsstufe
mit einem Stern entgegen nehmen. - Gefunden wurden an diesem Sonntagvormittag im Vale do Lobo bei Quarteira (Algarve) von den Teilnehmerinnen neben Tuber oligospermum und Terfezia olbiensis zwei weitere noch nicht bestimmte Arten.
Dass es sich hier um noch nicht beschriebene Weltneuheiten handelte, ahnte damals noch niemand. Um das Bestimmungsproblem zu lösen, stellte die FGH zur Ermittlung von unbekannten Trüffeln der Gruppe ein Budget zur Verfügung. Ab da konnten unbekannte, unklare oder unbestimmbare Trüffeln zu Pablo in ein spanisches Labor zur DNA-Sequenzierung gegeben werden.
Kontaktaufnahme zur Trüffel-Gruppe Algarve: info@truffles-algarve.com
Ernennung zum Ehrenmitglied der Forschungsgruppe Hypogäen
2012 wurde im kleinsten Kreis von Trüffelsuchern bei Martin im Kulinarium die Absicht geäußert, die Sommertrüffel (Tuber aestivum) in Portugal an der Algarve nachzuweisen. Die ersten Versuche
Trüffelsuchteams dafür auszubilden, schlugen aus unterschiedlichen Gründen fehl. Die Strategie der Trüffelschule musste also geändert werden. Nach einem Kurs zunächst über Pilzanbau nahm Nelli Eleonore dos Santos mit Nala an einem Seminar Trüffelsuche mit Hund teil. Geübt wurde wie üblich mit T. aestivum. Die Trainingseinheiten auf den
Weiterbildungsveranstaltungen erfolgten zunächst mit ausgelegten Dummies. Die Wende brachte dann für alle Teilnehmer die gezielte Suche nach verschiedenen
Hypogäen, aber ohne Hund. So konnte sichergestellt werden, dass die Hundeführer überhaupt Erfolgserlebnisse bei der Trüffelsuche und mit den Funden neue
Trainingsobjekte zur Verfügung hatten. Es folgten Trüffelforschungsreisen mit der Trüffelgruppe Algarve nach Frankreich und Spanien, wobei die Möglichkeit geschaffen und genutzt wurde, auf Plantagen
mit Nala (Rhodesian Ridgeback) zu suchen. Das festigte den Zusammenhalt der Trüffelgruppe Algarve, zumal Larissa, die Leiterin der Gruppe die wichtige
Aufgabe der Bestimmung übernahm. Schon bald hatte Nelli mit Nala mehr als 15 Trüffelarten vor allem bei Spaziergängen in der heimischen Umgebung um Salir gefunden, aber keine Zeit für Dokumentation
und Bestimmung gefunden. Die Krönung der bisherigen Karriere als Trüffelsucherin bahnte sich im Mai 2024 quasi vor ihrer Haustür an. Inzwischen ist von verschiedenen Seiten (Andrea Gogan, Celeste
Maria Martins Santos e Silva) die Identifizierung als Tuber aestivum bestätigt worden. Damit nicht genug, einige von Nala angezeigte und Nelli gefundene Arten sind neu und noch nicht publiziert. Das
war der Grund - entgegen der Aufnahmepraxis - Nelli und Nala als aktive Ehrenmitglieder in der Forschungsgruppe Hypogäen im Rahmen einer kleinen Feier bei Martin aufzunehmen. – Ich bin sehr stolz auf
eure Leistungen. Weiter so Nelli!
Das deutsche Monatsmagazin "https://entdecken-sie-algarve.com" berichtete schon mehrfach über die Aktivitäten der Trüffelfrunde in Portugal und hier exklusiv über den sensationellen Trüffelfund im Mai 2024. Hier ein Link zu der Publikation.
Eine wissenschaftliche Publikation zu den Erstfunden von Tuber aestivum in Portugal finden Sie hier.