Pilzkartierung - was ist das?
Bei der in Deutschland für Pilzkundler üblichen Kartierung (hauptsächlich durch Mitglieder der DGfM) erfasst man stichprobenartig die gefundenen Großpilze einer Region. Pilze sind bekanntlich
keine Pflanzen. Trotzdem: Nach ± altertümlichen Methoden, nämlich nach dem
Muster der Pflanzenkartierung (?!), ordnet man dann die gefundenen und bestimmten Pilzarten zunächst einem Messtischblatt (MTB, topographische Karte Maßstab 1 : 25.000) und hier einem
Quadranten und darin wiederum einem Minutenfeld zu. Zudem werden Angaben zum Substrat erfasst. Mehr nicht.
Kritik: Die Begehungen erfolgen sporadisch statt systematisch von zudem nicht für diese
Aufgabenstellung ausgebildeten Leuten. Die Untersuchungen finden nicht - zumindest wöchentlich - über das gesamte Jahr verteilt in diesen Lebensräumen statt, so dass nur ein winziger Bruchteil der
tatsächlichen Artenvielfalt und deren Häufigkeit oberirdisch wachsender Pilze entdeckt und erfasst werden können. Nicht einmal das Funddatum (siehe Formblatt) wird vom Niedersächsischen Landesamt für
Ökologie verlangt. Welche Aussagekraft hat dann diese Art der Kartierung bezüglich der Seltenheit oder Häufigkeit von Großpilzen?
Eigene Kartierung der FGH
Zu den Fundstellen der einzelnen Trüffelfunde (vor allem auch der nicht essbaren) wurden seit Beginn der Aufklärungsarbeit im April 2011 über Trüffeln neben den Koordinaten auch Begleitbäume,
Funddatum, topografische, geologische und fotografische Informationen von den Findern selbst festgehalten und zudem bis 31.12. 2013 von der mobilen Pilzschule zentral gesammelt. Die bis dahin
ermittelten Daten wurden dem Niedersächsischen Landesamt für Ökologie wiederholt und auf unterschiedliche Weise angeboten. Diese Behörde zeigte sich ausdrücklich nicht interessiert. Genau so wenig an
den Daten interessiert zeigten sich Trüffelforscher vom Forstbotanischen Institut der Uni Freiburg.
Von der Normalkartierung zur XXL-Kartierung
Einige Bemerkungen zur nachfolgenden Fundliste
Zur Erfassung der Hypogäen im Saarland durch die Forschungsgruppe Hypogäen (FGH) fanden wöchentlich fünf Begehungen vom 24. April bis 25. Mai 2020 im Saarland statt. Überwiegend fand Gabi Wenk aus
Völklingen (www.trueffelwelten.de) mit Candy Hirschtrüffeln (Elaphomyces), Erdnussartige (Hymenogaster) sowie Schleimtrüffeln (Melanogaster)
an verschiedene, allesamt dokumentierten Stellen. Diese vorläufige Fundliste verrät, dass mehrere Arten mikroskopisch (noch) nicht bestimmt werden konnten. Diese sind, wo zwar eine Gattungszuordnung
möglich war dort mit spec. gekennzeichnet. Bei mehreren Arten konnte bislang die Gattung von der Finderin noch nicht ermittelt werden. Nach Einzelplanung der Begehungsräume durch die Trüffelschule,
fanden die Begehungen vorwiegend in sauren Bereichen statt. Das erklärt zusätzlich die wenigen Nachweise von Tuber aestivum außerhalb der Saison. Nach Lockerung der Corona-Beschränkungen war für
einige Tage mit Karin und Nico, ein weiteres Spitzen-Suchteam der FGH aus der Nordeifel angereist. - Die Begehung von kalkreichen Böden im Saarland ist erst zur Saison der Sommertrüffel
von Juli bis Anfang September geplant.